
Hilft Alkohol beim Einschlafen?
Zum Feierabend noch entspannt ein Gläschen Wein vor dem Fernseher trinken oder mit Freunden das freie Wochenende zelebrieren. Alkohol entspannt uns zunächst, doch die anfänglich geglaubte «innere Ruhe» entpuppt sich spätestens im Bett als kalorienreicher Störenfried.
Ja, die Alkohol-Frage wird Dr. Vorster, Schlafforscher und Leiter des Swiss Sleep House in Bern, sehr oft gestellt. Deshalb hat er auch postwendend eine eindeutige Antwort parat: «Alkohol hilft beim Einschlafen, beim Durchschlafen aber nicht.» Aus einem einfachen Grund: Trinken Sie Alkohol, wird Ihr Gehirn quasi ausgebremst. Sie können besser loslassen, die Muskeln entspannen sich und das Gedankenkarussell verschwindet. Doch gerade, weil die Muskeln sich im «Urlaubsmodus» befinden, neigt man dazu, zum Schnarcher zu werden.
«Alkohol begünstigt das Schnarchen. Unser Schnarchkonzert führt auch dazu, dass wir in der Nacht häufiger aufwachen und
dadurch unseren Schlaf stören.» Dr. Vorster, Schlafforscher Swiss Sleep House Bern
Das passiert mit Alkohol im Körper, während wir schlafen
Bier, Wein, Cocktails und Co. geben einem zwar irrtümlich das Gefühl, besser geschlafen zu haben. Doch das Gefühl trügt. Im Alkohol verstecken sich nicht nur viele Kalorien, sondern er stört auch den Schlafzyklus, verursacht überdurchschnittlich viele kurze Wachphasen, begünstigt das Schnarchen und lässt uns schlechter erholen. Die gefürchtete Katerstimmung am nächsten Tag lässt herzlich grüssen. Das Risiko, an einer Fettleber zu erkranken, ist durch einen regelmässigen Alkoholkonsum ebenfalls erhöht.
Fakt ist: Alkohol begünstigt zwar das schnelle Einschlafen, verursacht dann aber in der zweiten Nachthälfte durch wiederkehrende Aufwachphasen und Atemaussetzer grosse Probleme. In den besten Schlafgenuss kommen Sie definitiv ohne Alkohol.
Schlaftipp von Dr. Vorster:
«Greifen Sie bei Einschlafproblemen
nicht zu Alkohol, denn das zieht einige negative gesundheitliche Auswirkungen
nach sich. Versuchen Sie stattdessen durch eine 5-minütige Atemmediation oder progressive
Muskelentspannung den Körper vor dem Schlaf runterzufahren und zu entspannen.»
Quellenverweis:
Dr. Albrecht Vorster, Schlafforscher im Swiss Sleep House in Bern (persönliches Gespräch, 12. Juni 2024)